Syska, Prof. Dr. Andreas

Professor für Produktionsmanagement, Hochschule Niederrhein

Syska, Prof. Dr. Andreas

Professor für Produktionsmanagement, Hochschule Niederrhein

Die Faszination für Produktion begleitet Prof. Dr. Andreas Syska über sein gesamtes Berufsleben. Nach Maschinenbaustudium und Promotion an der RWTH Aachen wechselte er zur Robert Bosch GmbH und war dort zuletzt als Produktionsleiter tätig. Nach einer Station bei Arthur D. Little hat er sich als Berater selbstständig gemacht. Seit 1997 ist er Professor für Produktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach und gibt seinen Studenten und Industriepartnern ein größtmögliches Stück seiner Begeisterung weiter.

Hier sein Statement zu Industrie 4.0 vom 18.03.2016:

„Kürzlich fand die Veranstaltung „Fabrik des Jahres“ statt, in der Deutschlands beste Fabriken ausgezeichnet wurden. Über allem lag das Thema Industrie 4.0 und der Appell an die Teilnehmer, hier endlich aktiv zu werden.

Allein, die Produktioner wollen nicht folgen und die Industrie ist gespalten [Anmerkung der OPEXCON-Redaktion: lesen Sie dazu z.B. den Artikel  unter Industrie 4.0 – Große Töne, kaum etwas dahinter]. Da sind zum einen die Fabrikausrüster und die Forschungsinstitute. Sie propagieren dieses Thema, und das nicht ganz ohne Eigennutz. Während eine immer größer werdende Zahl von Industrieunternehmen, die ja eigentlich die Zielgruppe sind, mittlerweile nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand kund tun, dass sie sich an Industrie 4.0 nicht beteiligen wollen.

Das ist natürlich nicht gut, aber das erwartete Ergebnis einer desaströsen Kommunikation.

Wie bei jeder großen Veränderung braucht auch Industrie 4.0 eine Vision und eine Antwort auf die Frage nach dem „Warum“. Auf beides wartet die deutsche Industrie seit fünf Jahren vergebens. Stattdessen gibt es die pauschale Aussage, dass dies nun einmal die nicht aufzuhaltende Zukunft sei. Man fügt noch eine Prise Angst hinzu und behauptet: wer hier nicht mitmacht, gerät ins Hintertreffen.

Versprochene Nutzenaspekte machen sich an Fabrikperformance fest – in der Regel ist von Produktivität die Rede. Geht es aber nur darum, lässt sich dies einfacher und mit weniger Investitionsrisiko erzielen – so die Meinung in vielen produzierenden Unternehmen.

Wenn die Deutsche Industrie – insbesondere der Mittelstand – hier nicht folgen mag, dann liegt das nicht an seiner vermeintlichen Schläfrigkeit, sondern in der mangelhaften Qualität der Inhalte, die die Protagonisten von Industrie 4.0 anbieten.

Damit nicht genug: Der eigentliche Sinn der digitalen Vernetzung liegt in datenbasierten Geschäftsmodellen. Davon ist in Deutschland aber nichts zu sehen. Industrie 4.0 kommt hierzulande gedanklich nicht aus dem kleinen Karo der Fabrik hinaus.

In diesen Tagen haben Industrie 4.0 und das US-Amerikanische Konsortium IIC eine Kooperation vereinbart und hierüber auch gleich ein Modell mitgeliefert. Die Rollenverteilung ist klar. Deutschland hat sich widerstandslos den Platz in der zweiten Reihe zuweisen lassen. Die Amerikaner schaffen neue Märkte und machen das Geschäft und Deutschland darf die Hardware liefern – aber nur, solange niemand günstiger ist.

Die Hannover-Messe steht vor der Tür. Außerdem wird Industrie 4.0 in diesen Tagen seinen fünften Geburtstag feiern. Das wird sicherlich Anlass für die Protagonisten von Industrie 4.0 sein, sich einmal mehr gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Auch die Kanzlerin und der Wirtschaftsminister werden vermutlich anwesend sein und sich darin bestätigt fühlen, das Richtige für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands getan zu haben.

Ich würde sie gerne vom Gegenteil überzeugen.“

Besuchen Sie daher die OPEXCON und seinen Vortrag (s.u.)!

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